D 1992, Regie: Thomas Heise, 85 Minuten
Thomas Heise begleitete 1992 fünf offen rechtsextreme Jugendliche aus der einstigen sozialistischen Mustersiedlung Halle-Neustadt mit der Kamera. Sein Film stellt die Jugendlichen in ihren Familien, bei der Arbeit und in der Freizeit vor. Er forscht in langen Interviews nach den Ursachen ihrer politischen Orientierung, verzichtet aber auf einen einordnenden Kommentar oder wertende Aussagen. Diese Methode führte zu lauter Kritik – Vorführungen wurden von rechter wie von linker Seite zu verhindern gesucht. Heute wird deutlich, dass Heise lange vor den ersten NSU-Morden genau das Biotop dokumentierte, in dem auch die Mörder*innen sozialisiert wurden – und dass man die Gefahr schon damals erahnen konnte, hätte man hingesehen und zugehört wie Heise.