Über zwanzig Demonstrationen rechter Gruppierungen fanden im vergangenen Jahr 2015 in Karlsruhe statt. Nachdem es den Veranstalter*innen nicht gelang, eine breite Bürgerbewegung nach dem Vorbild der Dresdner PEGIDA zu etablieren, radikalisierte sich der Kreis der dort Aktiven zusehends. Die von Anfang an involvierte organisierte rechte Szene, von der sich die Veranstalter*innen zunächst noch halbherzig distanzierten, mischte immer offener mit.
Im Juni 2015 erfolgte dann die Abspaltung von PEGIDA, nachdem mehrere der regelmäßig in Karlsruhe auftretenden Redner*innen mit einem Redeverbot der offiziellen PEGIDA-Organisation belegt worden waren. Bis zum Jahresende demonstrierte die Gruppierung weiterhin Dienstags unter dem Namen „Widerstand Karlsruhe“ – eine weitere Gruppierung unter dem Namen „Steh auf für Deutschland“, die sich im Herbst 2015 gebildet hatte, scheiterte kläglich.
Nach verschiedenen internen Auseinandersetzungen tritt die Gruppierung um Ester Seitz momentan unter dem Namen „Karlsruhe wehrt sich“ auf. Der lokale Kern, der sich auf 40-50 fast ausschließlich männliche Teilnehmer stabilisiert hat, wird momentan verstärkt durch Aktivist*innen aus dem Umfeld der rechtsradikalen und verfassungsfeindlichen Partei ProNRW, die als neue Bündnispartner hinzugewonnen werden konnten.
Das Netzwerk Karlsruhe gegen rechts hat gemeinsam mit vielen anderen aktiven Gruppierungen und Einzelpersonen den zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen die rechtsgerichteten und fremdenfeindlichen Demonstrationen in Karlsruhe organisiert.
Einen Überblick über die Gegenkundgebungen im Jahr 2015 gibt es hier. Auch im Jahr 2016 werden wir uns den Aktivitäten aller rechten Gruppierungen entschlossen entgegenstellen.
Das Netzwerk versteht es auch als seine Aufgabe, über die rechten Aktivitäten in Karlsruhe und Umgebung zu informieren. Die hetzerischen Inhalte der Kundgebungsredner*innen bei KarGIDA, „Widerstand Karlsruhe“ und „Karlsruhe wehrt sich“ werden fortlaufend dokumentiert und kommentiert und sind in unserem Mediencenter verfügbar.
Auch in Veranstaltungen und Infotischen wollen wir darüber aufklären, was in Karlsruhe und anderswo vor sich geht. Bei den Karlsruher Wochen gegen Rassismus 2016 organisiert das Netzwerk Karlsruhe gegen rechts die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „Pegida und die Radikalisierung von rechts. Beobachtungen einer menschenfeindlichen Bewegung.“
Demonstrationen und Gegenaktionen des Netzwerks Karlsruhe gegen rechts und anderer Gruppierungen:
24.01.2016: Veranstaltung „Fluchtziel Europa“
02.02.2016: Gegenveranstaltung zu „Karlsruhe wehrt sich“
27.02.2016: Gegenveranstaltung zu “ Ein Jahr Kargida“
05.03.2016 „Gegenveranstaltung zu „Karlsruhe wehrt sich“
08.04.2016: „Gegenveranstaltung zu „Karlsruhe wehrt sich“
13.05.2016: „Gegenveranstaltung zu „Karlsruhe wehrt sich“
03.06.2016: „Gegenveranstaltung zu „Karlsruhe wehrt sich“
19.06.2016: Menschenkette „Hand in Hand gegen Rassismus“
12.07.2016: Veranstaltung „Fluchtziel Europa2“