Das war der 4 Kongress des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts

Bericht zum Kongress: Rechtes Gedankengut im Alltag – Einfallstore und Gegenstrategien am 23. September 2023

Darbietung des Text- und Musikbeitrags (Foto: Timm Hartel)

Am 23. September fand der vierte Kongress des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts im Jubez statt. Unter dem Titel „Rechtes Gedankengut im Alltag – Einfallstore und Gegenstrategien“ fanden sich über 100 Besucher*innen zusammen, um sich zu informieren, auszutauschen und in Workshops Gegenstrategien gegen die Vereinnahmung rechten Gedankenguts im Alltag zu entwickeln. Zum Auftakt wurden die Besucher*innen mit einem Text- und Musikbeitrag zum Thema NSU emotional abgeholt und mit berührenden Worten und Melodien ins Thema eingeführt. Johannah Illgner begrüßte die Besucher*innen und führte diese durch den Tag.

Den ersten von drei Inputvorträgen hielt Journalist und Publizist Lucius Teidelbaum zur rechten Szene im Südwesten. Er bestärkte noch einmal, dass rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft schon lange zu beobachten ist und sich dieses mittlerweile etabliert hat. Am Vormittag präsentierte außerdem eine Referentin der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) der Naturfreundejugend Deutschlands einen Input zu rechtem Gedankengut im Umweltschutz. Den Besucher*innen blieben besonders die Berichte zu den Kontinuitäten von rechtem Gedankengut im Naturschutz von der NS-Zeit bis heute sowie die oftmals in scheinbar links anmutender Ästhetik versteckte rechte Ideologie in der Anthroposophie präsent. Nach einer Mittagspause, in der sich verschiedene Organisationen, die sich in Karlsruhe aktiv gegen Rechts engagieren, vorstellten und eine Vernetzung boten, referierte Len Schmid von Mobirex zu organisiertem Antifeminismus in Baden-Württemberg.

Len Schmid (Foto: Timm Hartel)

Auch hier konnte sichtbar werden, wie etabliert antifeministische Aktivitäten – unter anderem durch jährliche Informationsstände einer antifeministischen Organisation auf DasFest – seit Jahren vor unserer direkten Haustüre ist.

Teilnehmer*innen beim Workshop (Foto: Timm Hartel)

Am Nachmittag hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, an drei unterschiedlichen Workshops teilzunehmen und sich praktisch mit Handlungsstrategien gegen etabliertes rechtes Gedankengut zu befassen und diese gemeinsam zu entwickeln. Hierzu wurden Workshop zu den Themen „Nazis auf dem Weg in die Betriebe“, „Die Macht der Worte“ und „Betzavta – ein Einblick“ angeboten. In den Workshops wurde reflektiert, diskutiert und sich gemeinsam auf den Weg gemacht, auch in der Praxis die alltäglichen rechten Einflüsse zu erkennen und diesen entgegenzutreten.

Teilnehmende beim Diskurs
(Foto: Tim Hartel)

So wurde auch am Abschluss des Tages noch einmal auf die gemeinsamen Stärken eingegangen und Johannah Illgner richtete abschließend mutmachende Worte an die Besucher*innen, die sich nach diesem intensiven Tag mit vielen Eindrücken und nachhallenden Gedanken auf den Heimweg machten.