Workshops

WORKSHOP.01
„Ich bin doch nicht behindert!“ – Was geht mich Ableismus an? (Borghild Strähle)

Das Leben mit Behinderung ist eine lebenslange Herausforderung, nicht nur aufgrund der vermeintlichen Einschränkungen, sondern aufgrund der Einstellungen, Bilder, Wertungen, die Menschen und die Gesellschaft in sich tragen. Dies prägt den Umgang mit behinderten Menschen und führt häufig zu Ausgrenzung. Um einer Inklusionsutopie der Gleichberechtigung näher zu kommen ist es notwendig sich mit den eigenen Bildern und Vorurteilen auseinanderzusetzen und diese gegebenenfalls über Bord zu werfen, damit ein Miteinander auf Augenhöhe möglich wird. In dem Workshop werden Fragen zu Ableismus beantwortet, ethische Themen diskutiert, Antidiskriminierungsarbeit hinsichtlich Behinderung vorgestellt und mit den Teilnehmenden Ideen zu gelebter Inklusion gesponnen.

Borghild Strähle arbeitet seit 4 Jahren bei adis e.V. (Träger der professionellen Antidiskriminierungsarbeit in der Region Reutlingen/Tübingen und Fachstelle zum Thema Diskriminierung und Empowerment in Baden-Württemberg) im Bereich Beratung und Fortbildung mit dem Schwerpunkt „Ableism“. Freiberuflich ist sie als Selbstbehauptungstrainerin für Frauen und Mädchen mit Behinderungen tätig.

WORKSHOP.02
Antisemitismus – Beständige Krisenideologie der Moderne (Tom David Uhlig)

Antisemitismus ist als beständige Krisenideologie der Moderne wesentlich mehr als ein bloßes Vorurteil, ein falsches Bild, das man sich im Laufe des Lebens über Jüdinnen und Juden angeeignet hat, sondern eine emotional motivierte Denkform. Mittels der Verdinglichung gesellschaftlicher Verhältnisse in der Person des Juden sollen vermeintlich Schuldige für das Leid in der Gegenwart ausgemacht werden. Die Entstehung der Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, passt sich jedoch in Ausdruck und Funktion immer wieder den jeweiligen ‚Erfordernissen‘ der Gegenwart an. Heute tritt Antisemitismus in sogenannten westlichen Ländern zumeist chiffriert, d.h. über Umwege kommuniziert auf. Das völkische Denken, wie es die Neue Rechte, Rechtspopulist*innen und Neonazis eint, ist konstitutiv auf Antisemitismus angewiesen. Es braucht die Feindschaft, um die Widersprüche, die sozialen Spannungen, Ambivalenzen und Differenzen innerhalb der fantasierten Volksgemeinschaft externalisieren zu können. Trotz gelegentlicher Inszenierungen der (instrumentellen) Israelsolidarität ist die tiefsitzende Judenfeindschaft auch aus dem derzeitigen ‚Rechtsruck‘ in Deutschland nicht wegzudenken. In dem Workshop werden aktuelle Konstellationen des Antisemitismus insbesondere in Bezug auf die gesellschaftliche Rechte beleuchtet und Gegenstrategien diskutiert.

Tom David Uhlig ist Mitarbeiter der Bildungsstätte Anne Frank, wo er die Wanderausstellung „Das Gegenteil von gut. Antisemitismus in der deutschen Linken seit 1968“ kuratierte. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie „Freie Assoziation“ sowie der „Psychologie & Gesellschaftskritik“.

WORKSHOP.03
Antiziganismus – Von Luther bis zur Lega Nord, vom Mittelalter zur Moderne (Benjamin Harter)

Antiziganismus ist keine neue Entwicklung. Bereits im Mittelalter gab es entsprechende Vorurteile, die bis heute bestehen oder durch neue antiziganistische Bilder ersetzt wurden. Was bedeutet das für Die Betroffenen? In der Diskussion um sichere Herkunftsländer, vor allem auf dem Balkan, wird die Diskriminierung von Roma und Sinti gerne ausgeblendet. Welche Möglichkeiten gibt es, auch von staatlicher Seite, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen?
Im Workshop machen sich die Teilnehmenden die historische und aktuelle Situation der Roma und Sinti bewusst und reflektieren ihre eigenen vorurteilsbehafteten Bilder. Ziel soll es sein, den eigenen Antiziganismus und den der anderen zu bekämpfen und dafür Strategien zu entwickeln.

Benjamin Harter ist Integrationsbeirat für Sinti und Roma in Offenburg, Mitbegründer der Initiative SintiRomaPride und ehrenamtliches Mitglied bei der Bildungsinitiative des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma. Sein Großvater, Holocaust-Überlebender, und die Familiengeschichte mit unzähligen Toten des nationalsozialistischen Völkermords prägten ihn von klein auf und machten ihn zum Aktivisten gegen Antiziganismus und Diskriminierung im Allgemeinen.

WORKSHOP.04
Antimuslimischer Rassismus – harmlose Erscheinung oder reale Gefahr für die plurale Gesellschaft? (Rüstü Aslandur)

Kaum ein Tag vergeht, bei der es in den Nachrichten nicht um „den Islam“ und „die Muslime“ geht. Dabei ist das Bild des Islams hierzulande stark durch Gewalt, Terrorismus, Extremismus auf der einen Seite und Rückständigkeit, Integrationsverweigerung und gesellschaftliche Konflikte auf der anderen Seite geprägt. Für Außenstehende ist die Differenzierung und die Einordnung der Ereignisse kaum möglich. In dieser Gemengenlage sind bewusst verbreitete Desinformationen oder Fakten, die bewusst verdreht werden, Wasser auf die Mühlen von Rechtspopulist*innen und Rechtsextremist*innen. In diesem Workshop wird zunächst mit den Teilnehmenden der Begriff „antimuslimsicher Rassismus“ geklärt. Dann hören die Teilnehmenden einen kurzen Abriss zu den historischen Hintergründen der Islamfeindlichkeit und es werden die Faktoren beleuchtet, warum die Islamfeindlichkeit heute noch stark in Deutschland und Europa verwurzelt ist. Mit welchen Argumenten und Mustern die Agierenden arbeiten, die den antimuslimischen Rassismus verbreiten, ist eine weiterer Themenbereich. Zuletzt wird praktisch erarbeitet, was Menschen mit und ohne muslimischen Glaubens gemeinsam in Karlsruhe tun können, um diese Form des Rassismus zu erkennen und ihre Verbreitung zu verhindern.

Rüstü Aslandur ist Mitbegründer des Muslimischen Studentenvereins Karlsruhe und des Deutschsprachigen Muslimkreises Karlsruhe. Er ist als Sozialarbeiter und in der Jugendarbeit aktiv. Zudem ist er im interkulturellen Gebiet als stellvertretendes Mitglied des Migrationsbeirats der Stadt Karlsruhe und im interreligiösen Gebiet als Beirat der AG Garten der Religionen tätig.

WORKSHOP.05
Was hat das mit mir zu tun? Rassismus zwischen Alltag und Extremen (Shirin Eghtessadi und Anna Feldbein)

Rassismus wird in Deutschland vor allem mit Rechtsextremismus gleichgesetzt. Dies ist eine der Ursachen, warum Alltagsrassismus selten thematisiert wird und uns daher eine gemeinsame Sprache fehlt, um darüber zu reden. Wir wollen im Workshop aufzeigen, dass Rassismus nicht individuell sondern gesellschaftlich verankert ist, und dass Diskriminierung nicht unbedingt mit „böser Absicht“ zu tun hat. Meist transportieren wir sie ganz unbewusst und versteckt. Entscheidend ist dabei die Auswirkung für die Betroffenen und nicht die Absicht, die dahinter steht.

Im Workshop begreifen wir die Reflexion der eigenen Privilegien und Betroffenheiten als Chance auf Begegnung und persönliche sowie gesellschaftliche Weiterentwicklung. Das Angebot richtet sich an alle, die bereit sind, sich mit der eigenen Haltung auseinanderzusetzen und eventuell auch unangenehmen Gefühlen zu begegnen.

Shirin Eghtessadi ist Kultur- und Medienwissenschaftler*in (MA) und systemische Coach. Sie arbeitet als Projektreferent*in, Coach und Trainer*in im Bereich Empowerment und Antidiskriminierung. Zentral für ihre Arbeit ist die transformative Kraft von Achtsamkeit und Selbstliebe.

Anna Feldbein ist Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin. Sie arbeitet als Trainerin im Bereich Empowerment, Antidiskriminierung und interkulturelle Kompetenz sowie als Projektkoordinatorin an der Hochschule Karlsruhe. Sie ist Mitbegründerin und im Vorstand von Empowerment! KA www.empowerment-ka.de.

WORKSHOP.06
Sexismus

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