Protest gegen alte und neue Nazis am 9.11.2024 in Durlach

Mehr als 2000 Menschen folgten am 9.November 2024 unserem Aufruf „Nazi-Aufmarsch am Tag der Reichspogromnacht verhindern!“ auf den Vorplatz zum Bahnhof Durlach. Sie zeigten damit, dass sie die Provokation die faschistischen Kleinstparteien „Die Rechte“ und die „NPD“ in Karlsruhe am Jahrestag der Reichspogromnacht nicht dulden wollen.

Die Rednerinnen und Redner bei der Kundgebung des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts machten dies in ihren Statements deutlich.

Auch erreichten uns zahlreiche Grußworte, die auf der Kundgebung verlesen wurden:

Die große Beteiligung und ein bundesweites Medienecho sind ein großartiger Erfolg. Das Netzwerk gegen rechts wird über die verschiedenen gesellschaftspolitischen Gruppen hinaus als wichtiges Bündnis in der Auseinandersetzung gegen rechts wahrgenommen und aktiv unterstützt. Wir sind unverzichtbarer Bestandteil der Karlsruher Zivilgesellschaft.

Etwa 20 Faschist*innen versammelten sich am Bahnhof Durlach, darunter auch Christian Worch, Bundesvorsitzender von Die Rechte und Jan Jaeschke, Landesvorsitzender der NPD Baden-Württemberg. Aufgrund des im Voraus angekündigten massiven Gegenprotestes konnten die Nazis ihre gedachte Demonstration nur in einem weniger als 500 Meter langen Straßenabschnitt fern der Durlacher Altstadt und quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführen. Nach kaum einer Stunde war der Spuk vorbei.

HIer auch die ausführliche Pressemitteilung des Netzwerks PM Netzwerk gegen rechts zum 9_11

9.November 2024 – Naziaufmarsch verhindern!

Am Jahrestag der Reichspogromnacht wollen die faschistischen Kleinstparteien „Die Rechte“ und die „NPD“ in Karlsruhe aufmarschieren und mobilisieren dazu überregional in ihren Kreisen. Die von der NSDAP organisierten Pogrome vom 9. auf den 10. November 1938 richteten sich flächendeckend gegen die jüdische Bevölkerung im Land und markierten den Beginn der systematischen Verfolgung und Deportation von Jüd:innen in Konzentrationslager, was später in die Shoa mündete.

Dass nun 86 Jahre später Faschist:innen aufmarschieren stellt eine Provokation sondergleichen dar.

Diese Provokation werden wir nicht dulden und rufen daher alle Karlsruher:innen auf, sich an der Protestaktion des Netzwerks Karlsruhe gegen rechts zu beteiligen und gegen die Nazis aktiv zu werden!

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Naziaufmarsch verhindern!

Hinweis: Bitte verwendet bei der Aktion keine Nationalflaggen.

8.6.2024 Protest gegen AfD Prominenz

Einen Tag vor der Europa- und Kommunalwahl will die AfD bei uns in Karlsruhe ihren Wahlkampfabschluss auf dem Marktplatz abhalten.

Wir sagen laut Nein zur AfD und zu anderen rechten Parteien, die zur Wahl stehen.

Die AfD ist der parlamentarische Arm eines vielschichtigen rechten Netzwerks.

Das hat sich auch in der „Correctiv-Recherche“ gezeigt, die öffentlich gemacht hat, dass sich AfD-Politiker*innen, Nazis, Mitglieder der „Werteunion“ und Unternehmer*innen getroffen haben, um einen Plan zu schmieden: Menschen mit Migrationshintergrund massenhaft zu deportieren.

Die AfD von heute ist gezieltes Produkt von Rechten Akteur:innen. Ihr Nationalismus ist weit konsequenter und aggressiver als der bisher erlebte Rechtsruck. Eine sog. „Alternative für Deutschland“ in Regierungsbeteiligung würde einen realen Qualitätsunterschied für die Sicherheit und Lebensqualität vieler Menschen ausmachen.

Der faschistische „Flügel“ der AfD ist mittlerweile tonangebend. Der „Flügel“ und die ihm nahestehende Parteijugend „Junge Alternative (JA)“ sind bis ins rechtsterroristische Milieu vernetzt. Beide werden auch auf dem Marktplatz anwesend sein.

Wir wollen uns nicht auf die vermeintlichen Brandmauern verlassen, sondern werden selbst aktiv. Parteien haben bereits gemeinsam mit ihnen gestimmt, in Fragen von Flüchtlingen und Migration gibt es derzeit nur eine Richtung – hin zu den Positionen der AfD, die dafür bereits applaudiert. Die gesellschaftlichen Krisen lassen „Lösungen“ mit einer Mischung neoliberaler, nationalistischer, kriegstreiberischer und staatsautoritärer Maßnahmen befürchten. Das passt zur AfD-Programmatik und spielt ihr zugleich in die Hände.

Es ist wichtig, diese Probleme grundlegend anzugehen, um der AfD und den anderen rechten Parteien den Boden zu entziehen.

Wir wollen gemeinsam mit euch allen ihnen die Plätze streitig machen, auf denen sie sich wie selbstverständlich bewegen, unbehelligt fühlen und in Sicherheit wähnen!

Die AfD hat in Karlsruhe keinen Platz.

Kommt zahlreich zu unserer lautstarken Protestkundgebung. Bringt alles mit, was Krach macht. Sie sollen hören, dass sie nicht willkommen sind.

Ob Marktplatz oder Verein: Gemeinsam gegen den Faschismus, immer und überall.

13.4. – Machen wir es ihnen ungemütlich

Unter dem Motto „Gemeinsam gegen die AfD in der Badnerlandhalle Neureut  – Machen wir es ihnen ungemütlich“ ruft ein breites Organisationsbündnis aus dem Netzwerk gegen rechts Karlsruhe am 13. April ab 16:00 vor der Badnerlandhalle zum Protest auf.

Hier der Aufruf

An der Aktion nahmen etwa 1000 Personen teil. Sie zeigten, dass die AfD in Neureut unerwünscht ist. Dies machten auch die Redner*innen bei der Kundgebung deutlich, deren Beiträge wir hier dokumentieren.

  1. Pfarrer Fitterer-Pfeiffer, Ev. Kirche Neureut.Kirchfeld
  2. Tassi Giannikopoulos
  3. Regina Schmidt-Kühner, NaturFreunde
  4. Lukas, Gewerkschaftsjugend
  5. Jens Kany, VVN-BdA
  6. OAT
  7. Seebrücke
  8. Interventionistische Linke

„Gemeinsam gegen Rassismus und Rechtsruck – Menschenrechte für alle!“ Kundgebung am 23.3.2024

Unter diesem Motto ruft das „Netzwerk gegen Rechts“ gemeinsam zum Abschluss der „Woche gegen Rassismus“ am Samstag, 23. März 2024, um 14 Uhr auf dem Friedrichsplatz Karlsruhe auf.Die Kundgebung wird mit Redebeiträgen und Kulturbeiträgen vorbereitet. Außerdem gibt es Infostände vieler beteiligter Gruppen zum Thema.

Aufstehen und öffentlich Gesicht zu zeigen gegen rechte Ideologie, rassistische Hetze und Ausgrenzung darf keine Einzelaktion sein und bleiben. Menschenrechte sind nicht nur Worte, sondern diese müssen täglich mit Leben und Inhalt gefüllt werden. Menschen, die hier leben, gehören auch hierher – unabhängig unter anderem von ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft und ihrem Aufenthaltsstatus, ihrer Religion oder ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität. Sich gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft zu stellen, bedeutet zwingend, sich auch gegen alle Formen von Rassismus zu stellen, denn Rassismus ist fester Bestandteil rechter Ideologie.


Setzen wir erneut ein Zeichen in Karlsruhe für ein solidarisches Miteinander, für ein Zusammenleben in Toleranz, für soziale Gerechtigkeit und ein gutes Leben für alle!

Niemals vergessen Hanau 19. Februar 2020

Auch vier Jahre nach dem rechten Anschlag am 19. Februar 2020 wollen wir der neun getöteten Menschen gedenken. Wir versprechen: Ihr seid nicht vergessen:

Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.

Sie alle wurden von dem 43-jährigen Täter aus rassistischen Motiven ermordet. Hanau ist mittlerweile zum Symbol geworden, wie Angehörige gegen das Vergessen und für ein gemeinsames und klares Eintreten gegen Rassismus kämpfen. Denn wie wir schmerzlich erfahren mussten, war für die Hinterblieben auf Staat und Polizei kein Verlass.

Die Namen der Opfer des 19. Februar 2020 mahnen uns, hinzuschauen, uns dessen bewusst zu werden, dass rechte Gewalt zu keiner Zeit weg war und noch lange nicht weg ist. Sie findet täglich mitten unter uns statt und findet ihren Nährboden vor allem in rechtem Gedankengut. Das macht das Engagement gegen rechte Gewalt weiterhin notwendig und wichtig. 

Mit der Mahnwache mit Kundgebung 19. Februar 2024 setzen wir uns auch hier in Karlsruhe gegen die Normalisierung rassistischer Politik, gegen Vertreibung, Ausgrenzung und Gewalt ein. Angesichts der aktuellen Recherchen von Correctiv setzen wir auf eine breite Bewegung der Solidarität in der Migrationsgesellschaft.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Niemals vergessen! Say Their Names!

Das war der 4 Kongress des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts

Bericht zum Kongress: Rechtes Gedankengut im Alltag – Einfallstore und Gegenstrategien am 23. September 2023

Darbietung des Text- und Musikbeitrags (Foto: Timm Hartel)

Am 23. September fand der vierte Kongress des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts im Jubez statt. Unter dem Titel „Rechtes Gedankengut im Alltag – Einfallstore und Gegenstrategien“ fanden sich über 100 Besucher*innen zusammen, um sich zu informieren, auszutauschen und in Workshops Gegenstrategien gegen die Vereinnahmung rechten Gedankenguts im Alltag zu entwickeln. Zum Auftakt wurden die Besucher*innen mit einem Text- und Musikbeitrag zum Thema NSU emotional abgeholt und mit berührenden Worten und Melodien ins Thema eingeführt. Johannah Illgner begrüßte die Besucher*innen und führte diese durch den Tag.

Den ersten von drei Inputvorträgen hielt Journalist und Publizist Lucius Teidelbaum zur rechten Szene im Südwesten. Er bestärkte noch einmal, dass rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft schon lange zu beobachten ist und sich dieses mittlerweile etabliert hat. Am Vormittag präsentierte außerdem eine Referentin der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) der Naturfreundejugend Deutschlands einen Input zu rechtem Gedankengut im Umweltschutz. Den Besucher*innen blieben besonders die Berichte zu den Kontinuitäten von rechtem Gedankengut im Naturschutz von der NS-Zeit bis heute sowie die oftmals in scheinbar links anmutender Ästhetik versteckte rechte Ideologie in der Anthroposophie präsent. Nach einer Mittagspause, in der sich verschiedene Organisationen, die sich in Karlsruhe aktiv gegen Rechts engagieren, vorstellten und eine Vernetzung boten, referierte Len Schmid von Mobirex zu organisiertem Antifeminismus in Baden-Württemberg.

Len Schmid (Foto: Timm Hartel)

Auch hier konnte sichtbar werden, wie etabliert antifeministische Aktivitäten – unter anderem durch jährliche Informationsstände einer antifeministischen Organisation auf DasFest – seit Jahren vor unserer direkten Haustüre ist.

Teilnehmer*innen beim Workshop (Foto: Timm Hartel)

Am Nachmittag hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, an drei unterschiedlichen Workshops teilzunehmen und sich praktisch mit Handlungsstrategien gegen etabliertes rechtes Gedankengut zu befassen und diese gemeinsam zu entwickeln. Hierzu wurden Workshop zu den Themen „Nazis auf dem Weg in die Betriebe“, „Die Macht der Worte“ und „Betzavta – ein Einblick“ angeboten. In den Workshops wurde reflektiert, diskutiert und sich gemeinsam auf den Weg gemacht, auch in der Praxis die alltäglichen rechten Einflüsse zu erkennen und diesen entgegenzutreten.

Teilnehmende beim Diskurs
(Foto: Tim Hartel)

So wurde auch am Abschluss des Tages noch einmal auf die gemeinsamen Stärken eingegangen und Johannah Illgner richtete abschließend mutmachende Worte an die Besucher*innen, die sich nach diesem intensiven Tag mit vielen Eindrücken und nachhallenden Gedanken auf den Heimweg machten.

4. Kongress des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts 2023

Am 23. September 2023 findet von 10.00 bis 17.00 Uhr der Kongress des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts im jubez statt. Die Veranstaltung trägt den Titel „Rechtes Gedankengut im Alltag – Einfallstore und Gegenstrategien“. Neben verschiedenen Fachvorträgen wird es auch Workshops geben, die das Thema vertiefen.

In unserer Gesellschaft sind rechte Einstellungen und Überzeugungen an vielen Stellen fest verankert. Täglich werden Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften ausgegrenzt und diskriminiert werden. Viele sprechen von einem gesellschaftlichen Rechtsruck. Gleichzeitig stellen wir fest, dass rechtes Gedankengut in immer mehr gesellschaftliche Bereiche einsickert oder auch einstmals fortschrittlich belegte Begriffe umgedeutet werden. Rechte Gruppierungen versuchen beispielsweise in den Betrieben Fuß zu fassen. Fast täglich begegnet uns rechtes Gedankengut im Alltag, nicht immer erkennen wir es sofort.

Das Netzwerk Karlsruhe gegen Rechts hat sich gegründet, um dort aktiv zu werden, wo Menschen angegriffen und ausgegrenzt werden. Bei unseren Kongressen setzen wir uns jedes Mal intensiv mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und dem Rechtsruck auseinander, zuletzt 2021 mit der strukturellen Ebene in rechten Netzwerken und deren Strategien. Diesmal wollen wir uns dem Thema: „Rechtes Gedankengut im Alltag – Einfallstor und Gegenstrategien“ widmen.

Am Vormittag werfen wir einen Blick auf die Entwicklung rechter Strukturen in Baden-Württemberg und auf rechtes Gedankengut im Umweltschutz. Dabei werden auch Zusammenhänge erläutert und beleuchtet, wie sich die Themenbereiche gegenseitig bedingen und ergänzen. Am Nachmittag folgt ein Vortrag zum Antifeminismus in Baden-Württemberg. Zudem können die Aspekte „Rassistischer Sprache in Bildungseinrichtungen“, „Unterwanderung von betrieblicher Interessenvertretung“, „Diskriminierungserfahrung – wie reagieren?“ in Workshops vertieft werden.

Hier finden Sie weitere Informationen: Flyer mit Informationen zum Kongress

Bitte melden Sie sich hier an: Anmeldung Kongress 2023

Vorträge:

Rechte Szenen im Südwesten – Lucius Teidelbaum

Der Begriff „Rechtsruck“ ist seit Jahren in aller Munde. Dieser Rechtsruck findet auch in Baden-Württemberg statt. Maßgebliche rechte Akteure sind Parteien, aber auch andere Organisationen. Während alte Akteure wie die NPD kaum noch sichtbar sind, haben sie neue wie die rechtspopulistische „Alternative für Deutschland“ fest etabliert. Andere Akteure wie die antisemitische Ludendorffer-Sekte halten sich bewusst im Hintergrund bzw. fliegen bewusst unter Radar.

In dem Vortrag soll ein grober Überblick über die verschiedenen Erscheinungen extrem rechter Ideologie, ihre VertreterInnen und Netzwerke, ihre Inhalte und ihre Gefahren in Baden-Württemberg vorgestellt werden.

Lucius Teidelbaum ist freier Journalist, Publizist und Rechercheur zum Thema extreme Rechte und anliegende Grauzonen. Von ihm erschien zuletzt im Unrast-Verlag „Vom Querdenken zur Querfront? Corona-Proteste von rechts“.

Rechtes Gedankengut im Umweltschutz – FARN

Im Oktober 2017 haben die NaturFreunde Deutschlands und die Naturfreundejugend Deutschlands gemeinsam die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) gegründet. FARN untersucht die historischen und aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit extrem rechten und völkischen Strömungen. Darüber hinaus diskutieren und entwickeln die Teilnehmenden Handlungsstrategien zum Umgang mit Kooperationsanfragen, Vereinnahmungs- und Unterwanderungsversuchen von rechts. Welche Beweggründe haben extrem rechte Akteur*innen sich in diesen Themenfeldern zu engagieren? Welche Ziele verfolgen sie? Im angekündigten Vortrag wird an Hand regionaler Beispiele die Instrumentalisierung und Anschlussfähigkeit von Natur- und Umweltschutzthemen durch rechte Akteur*innen aufgezeigt.

Organisierter Antifeminismus in Baden-Württemberg – Len Schmid (mobirex)

Ob Männerrechtsgruppierungen, radikale Abtreibungsgegner*innen oder Akteur*innen, die gegen sexuelle Bildung der Vielfalt mobilisieren  – organisierte antifeministische Gruppierungen sind auch in Baden-Württemberg aktiv und gut vernetzt.
Im Vortrag widmet sich Len Schmid von der Fachstelle mobirex im Demokratiezentrum Baden-Württemberg den Fragen, was Antifeminismus ausmacht, welche antifeministischen Narrative in der Gesellschaft vertreten sind und welche Gefahren mit antifeministischer Ideologie einhergehen. Anhand der Betrachtung unterschiedlicher organisierter antifeministischer Gruppierungen in Baden-Württemberg sollen Überschneidungen zu extrem rechten Ideologien und zu Facetten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sichtbar gemacht werden.

Workshops:

Workshop 1: Nazis auf dem Weg in die Betriebe – IG-Metall

Rechtsextreme versuchen nicht nur die Straße, sondern zunehmend auch die Arbeitswelt als Kampffeld für sich zu erobern. Hauptakteur ist dabei die rechte Pseudo-Gewerkschaft „Zentrum (Automobil) e.V.“, die seit Jahren in Betriebsräten im Automobilsektor vertreten ist. Im Workshop wollen wir das Netzwerk der Neuen Rechten und deren betriebspolitischen Strategien genau unter die Lupe nehmen und gemeinsam darüber diskutieren, was wir auf betrieblicher Ebene konkret dagegen tun können.

Workshop 2:  Sprache und Rassismus – Annette Ganter, Antidiskriminierungsstelle

In Deutschland wachsen wir alle mit rassistischen Strukturen, Normen und Regeln auf. Sprache kann hiervon nicht ausgenommen werden. In diesem Workshop werden wir daher kurz den Rassismusbegriff beleuchten und im weiteren Verlauf den Fokus auf Sprache und rassistisches Sprechen legen. Wir werden gemeinsam die Fragen bearbeiten: Wie erkenne ich rassistische Begriffe und rassistisches Sprechen? Wie kann ich selbst einen sensibleren Sprachgebrauch lernen?

Workshop 3: Betzavta – ein Einblick – Nasrin Farkhari, Marcel Seekircher

„Miteinander“ – die deutsche Übersetzung des hebräischen Wortes „Betzavta“ – beschreibt den Inhalt dieses Programms zur Demokratie- und Friedensbildung sehr genau.

Es geht um das Erleben, Erfühlen, Erlernen und Begreifen eines demokratischen Miteinanders in der Gesellschaft, das zu mehr Verständnis, besseren Konfliktregelungen und damit zu mehr Frieden führt. Durch unterschiedliche Spiele und Methoden werden demokratische Prinzipien, Entscheidungsprozesse und „Machtverhältnisse“ erfahrbar gemacht. Betzavta wurde vom Jerusalemer ADAM Institut als Konzept zur Demokratie- und Friedenserziehung entwickelt und wird in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit wirkungsvoll eingesetzt.

Moderation:

Johannah Illgner

Johannah Illgner ist Inhaberin von Plan W – Agentur für strategische Kommunikation, Betreiberin von CoWomen Heidelberg und studierte Politikwissenschaftlerin und Ethnologin (M.A.). Sie ist Expertin für diversitysensible Kommunikation, Queerfeminismus, (Female) Networking und Antidiskriminierung.

Johannah Illgner ist vielfältig ehrenamtlich aktiv: bei den Digital Media Women Rhein-Neckar, dem Queerfeministischen Kollektiv Heidelberg, dem Queeren Netzwerk Heidelberg, dem Netzwerk gegen Rechts Heidelberg, bei Frauen gegen Rechts Rhein-Neckar und der Frauen-AG Heidelberg – dem Zusammenschluss der Heidelberger Frauenverbände und -institutionen.
Neben der Vereinsarbeit engagiert sich Johannah außerdem in der Politik und ist Stadträtin im Heidelberger Gemeinderat, stellvertretende Kreisvorsitzende der SPD Heidelberg, Vorsitzende des Ortsvereins Heidelberg-Bergheim sowie im Landes- und Bundesvorstand der ASF aktiv.

Vor Ort wird eine Awareness-Lounge angeboten. Die Awareness-Lounge bietet euch Raum zur Begegnung und Rückzug während der Veranstaltung. Wir wollen gemeinsam eine Atmosphäre erschaffen, die es erlaubt, Verantwortung zu übernehmen ohne persönliche Grenzen zu überschreiten. Alle sollen sich sicher und gewertschätzt fühlen.

Ebenso ist eine Kinderbetreuung nach Anmeldung möglich (bitte entsprechend im Anmeldeformlar ausfüllen).

Zum Schutz unserer Referent*innen ist das Erstellen von Bild-/Ton-/Bewegtbildaufnahmen nicht gestattet.

Niemals vergessen Hanau 19. Februar 2020

Auch nach drei Jahren wollen wir den am 19. Februar 2020 den neun durch einen rechten Anschlag getöteten Menschen Gedenken und deren Namen nicht vergessen:

Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.

Sie alle wurden von dem 43-jährigen Tobias R. aus rassistischen Motiven ermordet. Hanau ist mittlerweile zum Symbol geworden, wie Angehörige gegen das Vergessen und für ein gemeinsames und klares Eintreten gegen Rassismus, Antiislamismus, Antisemitismus und Nationalismus kämpfen.

Hanau ist kein Einzelfall.

Dass Menschen durch rechte Gewalttaten und Anschläge sterben ist in Deutschland kein Einzelfall, sondern von Kontinuität durchdrungen. Allein zwischen 2016 und 2021 wurden 22 Menschen durch rechte Gewalttaten getötet.

Die Namen der Opfer des 19. Februar 2020 mahnen uns, hinzuschauen, uns dessen bewusst zu werden, dass rechte Gewalt zu keiner Zeit weg war und noch lange nicht weg ist. Sie findet mitten unter uns statt und findet ihren Nährboden in rechtem Gedankengut. Das macht das Engagement gegen rechte Gewalt weiterhin notwendig und wichtig. Wir als Netzwerk wollen unsere Kräfte bündeln und uns gemeinsam gegen ausgrenzende Weltbilder und rechte Gewalt einsetzen. Hanau ist daher auch für uns eine klare Aufforderung, unsere Arbeit nicht ruhen zu lassen.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Niemals vergessen!


Diese Erklärung des Koordinierungsrats des Netzwerks Karlsruhe gegen rechts als pdf